Schiff klar, Crew klar!? Kuna-yala calling…

Ein letzter ruhiger morgen in Cartagena, das Fieber ist Weg und die Wassertanks gefüllt. Alles bereit für den Start und das Bauchgefühl gibt grünes Licht. Nach einem guten Mittagessen lichtete die Crew den vom Cartagena-Hafenschlamm überzogenen Anker und wir Motoren raus aus dem auch so dreckigen Hafen. Mal wieder blaues Wasser sehn tut gut!

Die Passage nach Kuna-Yala (aka San Blas) ist in dieser Jahreszeit für absolute Flaute bekannt. Davon war erstmal nichts zu spüren. Wir hatten angenehme 15 Knoten Wind und machten daraus 6 Knoten Fahrt gen Westen. Bevor die Sonne unterging verlor die Rollvorrichtung der Genua ihre Funktion. Einfach nur mit etwas epoxy kleben war wohl nicht meine beste Idee. Die stabile Wetterlage ließ es jedoch zu die Nacht mit ungereffter Genua weiterzusegeln.

Der Wind reichte am nächsten Tag noch bis in die Mittagsstunden bevor das Boot bei Flaute zum Spielball der Wellen wurde. Rollanlage notdürftig repariert, Genua eingerollt und durch Sturmfock ersetzt. Dann noch ein bisschen Unterstützung vom Motor und das Schaukeln war wieder einigermaßen im Griff, sowie das Schiff auf Kurs. Die starken Mägen der Crew ließen keine seekrankeit zu. Allerdings meldete sich mein Fieber nochmal zurück was beim Motorsegeln unter Sturmbesegelung kein großes Problem darstellte und auch die unerfahrensten crewmitglieder gut mit dem Schiff klargekommen sind.

In der zweiten Nacht zeigte sich die konservative Besegelung nochmals als gute Wahl. Ziemlich typisch tauchte wie aus dem nichts ein culo de pollo (Arschloch vom Hühnchen – kurzer kräftiger Gewittersturm) auf. Doch Matze trotzte Regen und Wind von hinten und brachte uns sogar zurück auf den ursprünglichen Kurs.

Am nächsten Morgen tauchte pünktlich zum Sonnenaufgang Land in Sicht auf. 20 seemeilen später liefen wir zur perfekten Zeit bei hoch stehender Sonne unseren ersten Ankerplatz im Paradis an.

Ach du schönes Cartagena, lass mich endlich weiter ziehen! Motorprobleme, Motorprobleme und Fieber. Verdammte kacke nochmal…

Das hier reperaturen etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen als im strukturierten Deutschland dürfte ja jedem bekannt sein. Herauszufinden, dass ein Fachmann (U-Boot Elektriker der kolumbianischen Marine) nicht unbedingt viel mehr versteht als ich musste ich mit etwas Leergeld bezahlen. Aber meine crew hat den Karren aus dem Dreck gezogen, ein paar Kabel gekürzt und Kontakte gereinigt während bei mir das Fieber eingesetzt hat. Jetzt heißt es schnell gesund werden und auf nach San Blas!